Tipps zum Radfahren in der Stadt
Ein gut gekennzeichneter Fahrradweg mit glattem Untergrund und klarer Routenführung – leider ist es nicht überall so. Unser Beispiel haben wir übrigens in Mühlhausen in Elsaß aufgenommen – das Fahrrad-Symbol dort unterscheidet sich vom deutschen.
Auf vielen Wegen schneller als das Auto, keine Parkplatznot, viel Spaß- und Fitness-Faktor: Das Fahrrad ist das Verkehrsmittel für die City. Schade nur, dass die wenigsten unserer Städte auch die Infrastruktur dafür bereithalten. Aber es geht auch so, und eines ist klar: Je mehr Menschen per Rad unterwegs sind, desto sicherer werden unsere Straßen und desto eher erhält der Radfahrer den Platz und die Infrastruktur, die er braucht. Und desto mehr wiederum verleitet es andere Menschen, es gleich zu tun. Mit folgenden Tipps kommen Sie gut und sicher voran.
Tipp 1: Berechenbar bleiben!
Auf Nummer Sicher gehen heißt auch, sich an die Regeln des Spiels zu halten: Vermeiden Sie unvorhersehbare Aktionen und halten Sie sich möglichst an die Verkehrsregeln. Übrigens: Handzeichen geben ist nicht uncool, auch wenn sich bei Autofahrer in den letzten Jahren eine Blinker-Müdigkeit eingeschlichen hat. Wer zeigt, wo er lang will, vermeidet Missverständnisse und gefährliche Situationen.
Tipp 2: Ohren ersetzen die Augen nicht!
Fußgänger und Radfahrer vertrauen vor allem in kleinen Straßen oft allein dem Gehör. Doch dabei blendet man nicht nur schnelle Radfahrer und E-Autos willentlich aus – auch “normale” Autos rollen heute oft schon auf sehr leisen Sohlen daher. So banal es klingt: immer gucken – vor allem umgucken, will man die Fahrspur wechseln.
Tipp 3: Blickkontakt!
Ganz einfach: Wer kommuniziert, vermeidet Mißverständnisse und macht sich und anderen das Leben leichter. Dazu gehört als erstes der Blickkontakt.
Tipp 4: Selbstbewusstsein
Auch wenn den Autofahrern hinter Ihnen das nicht gefällt: Sie sollten vom Bordstein und vor allem von seitlich parkenden Autos mindestens einen Meter Abstand halten, wenn möglich mehr. So vermeiden Sie unter anderem das “Dooring” – den Stoß mit der Tür, wenn ein Autofahrer ohne Schulterblick aussteigt. Allgemein gilt: Selbstbewusstes Fahren bei Einhaltung der Regeln macht Sie sicherer und von anderen Verkehrsteilnehmern besser einschätzbar. Wer sich an den rechten Fahrbahnrand drängt, fühlt sich schon deshalb bald als hätte er kein Recht, auf der Staße zu sein.
Tipp 5: Toten Winkel vermeiden!
Also an der Ampel lieber hinter dem Auto oder Lkw aufstellen und darauf verzichten, sich an seiner rechten Seite vorbeizudrängeln – auch wenn das offiziell erlaubt ist, so genug Platz vorhanden.
Tipp 6: Keine Kopfhörer
Im Straßenverkehr laut Musik hören? Lieber nicht! Auch andere zu hören gehört zur Kommunikation.
Tipp 7: Gehweg = No Go!
Auch wenn es manchmal vielleicht schneller ginge oder kürzer wäre: Der Abstecher über den Gehweg “geht” gar nicht. Er ist viel zu gefährlich, weil Fußgänger nicht mit einem Radler rechnen – schon gar nicht, wenn sie selbst gerade aus der eigenen Haustüre gelaufen kommen. Nebenher: Wird man dabei erwischt, ist die Polizei gar nicht zimperlich.
Tipp 8: Handy am Bike? Nur mit Headset.
Wer schon einmal erlebt hat, wie ein Autofahrer durch Handy-Nutzung am Steuer plötzlich alle Konzentration sprichwörtlich fahren lässt, kann sich vorstellen, dass das am Fahrrad nicht anders ist. Es kann sogar problematischer sein, weil beim Fahrrad zum schnellen Reagieren oder Bremsen beide Hände am Lenker sein müssen.
Tipp 9: Flow fürs Fahrrad!
Vorausschauendes Fahren macht nicht nur sicherer: Wer im Flow bleibt, also Stop-And-Go möglichst vermeidet, hat auch mehr Spaß und braucht weniger Kraft. Also: Wenn die Ampel in weiter Entfernung auf Rot umspringt, Druck von den Pedalen nehmen und rollen – vielleicht gibts schon wieder Grün, bevor man die Haltelinie erreicht. Sich am Verkehrsfluss orientieren und große Lücken nutzen. Nicht noch reintreten, wenn man erkennt dass die Kreuzung verstopft ist und man ohnehin bremsen muss. Anfahren? Immer im kleinen Gang – das spart enorm Energie!
Tipp 10: Stresszone: Schienen und Streifen
Straßenbahnschinen immer im möglichst rechten Winkel queren. Je spitzer der Winkel, desto mehr läuft man Gefahr, mit dem Rad in der Vertiefung hängen zu bleiben. Besonders aufpassen sollten sie mit kleinen Raddurchmessern und bei Nässe. Das gilt auch bei den weißen Fahrbahnmarkierungen – sie sind bei nasser Fahrbahn oft sehr rutschig.
Tipp 12: Die sichere Pole-Position.
Stellen Sie sich vor der Ampel nie ganz an den rechten Fahrbahnrand sondern tendenziell in die Mitte ihres Fahrstreifens. So bleiben Sie direkt vor den Augen der anderen Verkehrsteilenhmer. Stehen sie ganz rechts, kann sich ein Autofahrer vorbeidrängeln und Sie beim anschließenden Rechtsabbiegen glatt “vergessen”, wenn er sich nicht umsieht.
Tipp 13: Perspektivenwechsel!
Die meisten Radfahrer sind gelegentlich Autofahrer – und umgekehrt. Erstaunlich ist, wie schnell wir beim Wechsel des Verkehrsmittel die Perspektive und damit unsere Einstellung im Kopf ändern. Versuchen Sie es einmal umgekehrt: Denken Sie nächstes mal beim Radfahren daran, wie Sie sich in der Situation verhalten würden, säßen sie im benachbarten Auto. A propos Perspektive: Wer bei einem Fehler gleich angeblöckt wird, kann kaum anders als ebenfalls aggressiv zu reagieren – zielführend geht anders. Wenn Sie dagegen freundlcih bleiben, hat das Gegenüber auch die Möglichkeit ohne Stress darauf zu reagieren. Viel besser!
Tipp 14: Radwegnutzung
Wege mit dem runden blaue Schild mit Radfahrer – in welcher Aufsührung auch immer – müssen benutzt werden. Auf dem Asphalt aufgemalte Rad-Symbole dagegen haben keine rechtliche Funktion. Ist der gekennzeichnete Radweg aber aufgrund von baulichen Mängeln, weil er zugewachsen ist oder aus anderen Gründen, nicht zumutbar, kann man dies der Gemeinde melden. Sie muss dann entweder die Schilder abnehmen oder den Radweg in ordentlichen Zustand bringen.
Tipp 15: Entspannt fahren und genauso ankommen.
Nicht die Kürze der Route macht den Radfahrer glücklich, sondern wie entspannt man ankommt. Ziehen Sie eine Route mit weniger Verkehr oder ohne Kopfsteinpflaster Strecken vor, die vielleicht etwas kürzer, aber deutlich anstrengender sind. Schließlich macht radfahren dann erst richtig Spaß.