Das neue Fahrradministerium

Einbahnstraße, Fahrradverkehr in beiden Richtungen.

Es sieht nach einem 180-Grad-Schwenk aus: Der Verkehrsminister gibt sich fahrradfreundlich wie noch nie. Fahrradverliebt geradezu: Fahrradfahren soll sicherer und attraktiver werden. Und die Autofahrer sollen schärfere Regeln gegenüber Radlern einhalten müssen, so dokumentiert es zumindest “Zeit online” vom 13. Mai. Beispiel: Ein den Radweg zuparkender Autofahrer soll deutlich mehr Strafgebühr zahlen müssen.

Mann muss kein Held sein, um Fahrrd zu fahren

“Wir müssen Radfahrer noch besser schützen”, wird der Verkehrsminister zitiert. Das “noch” überlesen wir einfach mal, aber ansonsten gefällt uns das sehr gut. Noch besser: Die Tagesschau will sogar gehört haben, Scheuer sei der Meinung, dass es schließlich nicht sein könne, dass Radfahren in Deutschland Heldenmut erfordere! Richtig. Und eigentlich sollte es uns – nicht nur uns bei Patria, sondern auch alle Radfahrer und die ganze Branche stolz machen, wenn Andreas Scheuer in seiner Pressemitteilung zum Fahrradkongress sagt: “Ich bin Verkehrsminister und damit auch der Fahrradminister.”

Der Grüne Pfeil kommt

Das alles sagte Scheuer auf dem Nationalen Radverkehrskongress in Dresden Anfang Mai. Und er stellte klar, dass er durchaus wisse, dass wir eine “bessere, möglichst lückenlose Fahrradinfrastruktur” brauchen. Wie schnell es dazu kommen soll, sagte er nicht. Relativ schnell, noch in den nächsten Monaten sogar könnte eine andere Verbesserung für Radfahrer kommen, wie Spiegel online erfahren haben will: Der grüne Pfeil, der Radfahrern erlaubt, nach einem Kontrollblick rechts abzubieben, auch wenn die Ampel Rot zeigt. Dazu hatte es in den letzten Monaten Probeläufe in einigen deutschen Städten gegeben.

Zusammen an besserer Infrastruktur arbeiten

Aber wir denken, dass wir unseren Verkehrsminister jetzt mal beim Wort nehmen sollten. Und ihn bei seinem Vorhaben unterstützten. Er hat schließlich um Mitwirkung gebeten: Er rufe alle Interessierte auf, “sich bis Ende Juni mit weiteren Ideen und Vorschlägen für einen attraktiven Radverkehr einzubringen.” Vorschläge kann man hier auf der Seite des Bundesministeriums einreichen.

Gute Ideen für den Radverkehr?

Wer überlegt und nachsieht, was es bereits so an “Vorschlägen” gibt, wird vielleicht nicht zum Schluss kommen, dass es bisher an den wenigen Ideen gelegen hat. Vielmehr gibt es so viel zu tun – was bislang beschlossen oder für gut befunden, aber nicht umgesetzt wurde, Vom Abbiegeassistenten bis hin zu den Schnellradwegen, deren Planung schon so lange steht. Aber lassen wir uns überraschen. Neue Ideen können ja auch neuen Schwung in die Arbeit – des Verkehrsministerium – bringen. Wir bei Patria lassen uns mal überraschen, wie es weitergeht …