Für den Fall des Falles: Versicherungen fürs Fahrrad

Es gibt etwa 1.000 gemeldete Fahrrad-Diebstähle pro Tag in Deutschland – die Dunkelziffer kann man nur ahnen. Leider sind die nicht alle darauf zurück zu führen, dass der Besitzer sein Rad nicht oder nur mit einem schlechten Schloss abgeschlossen beziehungsweise nicht angekettet hatte. Tatsächlich werden, wenn auch selten – immer wieder auch Schlösser der oberen Sicherheitskategorien aufgebrochen. Eine wirkliche Garantie gibts also nicht. Was tun? Vorsorgen! Mit einer Diebstahl-Versicherung fürs Velo.
Dazu hat man zwei Möglichkeiten. Die erste und über lange Jahre übliche: Diebstahlschutz des Rads über die Hausratversicherung. Für viele kann das eine gute Lösung sein – zum Beispiel für Menschen, die ihr Rad in abgeschlossenen Räumen lagern und nachts nicht unterwegs sind. Die sich also vielleicht auch eher Gelegenheitsradler nennen würden, mit einem Fahrrad, das eher der Einsteigerklasse bis 1.000 Euro zuzuordnen ist. Wieso diese Einstufung? Viele Hausrat-Versicherungen haben eine spezielle Klausel für Fahrräder: Sie werden bei Diebstahl zwischen 22.00 und 6.00 Uhr nur ersetzt, wenn das Rad in einem abgeschlossenen Raum stand – also Einbruchdiebstahl vorliegt. Man kann diese Klausel aber auch umgehen: bei vielen Hausratversicherungen ist es möglich, für einen etwas höheren Beitrag eine speziellen Fahrradschutz zu buchen. So wird das Fahrrad auch ersetzt, wenn es nachts angeschlossen außerhalb verschlossener Räume steht. Der zweite Grund dafür, dass die Hausrat nicht immer eine gute Fahrradversicherung ist: Das Fahrrad wird in der Hausratversicherung meist mit fünf bis zehn Prozent der gesamten Versicherungssumme berechnet. Bedeutet: Wenn Sie Fahrräder im Wert von 3.000 Euro in einer Hausrat mit 5 Prozent-Anteil integrieren wollen, muss die Versicherungssumme also mindestens 60.000 Euro betragen. Das kann -bei einem Pärchen- oder Singlehaushalt schon viel zu viel sein; Sie würden also weitaus mehr Versicherungsbeitrag bezahlen, als Sie nach realen im Haushalt vorhandenen Werten müssten. Wenn man nun davon ausgeht, dass die beiden Fahrradfans sind und beide ein Fahrrad im Wert von 3.000 Euro besitzen – die sie natürlich beide in die Hausratversicherung integrieren wollen – wird das teuer!
Heißt: Räder mit Kaufpreis bis 1.000 Euro lassen sich gut in die Versicherung auch einer kleinen Wohnung integriern – aber man sollte auch auf spezielle Fahrrad-Ausschlussklauseln und ähnliches achten!
Für teuere Räder gibt es eine eigene Form der Diebstahlversicherung: Die spezielle Fahradversicherung. Um es gleich zu sagen: Das Angebot ist groß und derzeit noch wenig überschaubar. Von der reinen Diebstahlversicherung speziell für E-Bikes bis hin zum Rundumschutz für das beste Stück – egal ob motorisiert oder nicht – ist alles drin.
Doch schon bei der klassischen Diebstahl gibt es starke Unterschiede; die wichtigsten:
– Manche Anbieter zahlen bei Verlust des Rads nur den Zeitwert – also den Wert, den das versicherte Rad oder Pedelec beim Diebstahl hatte. Da Fahrräder bekannterweise einen sehr hohen Wertverlust haben, sollte man sich diese Rechnung überlegen. Dazu kommt – auch wenn man sich von der Versicherungsprämie ein neues Rad kaufen kann, wird dieses Neurad deutlich schlechter ausgestattet sein als das gestohlene – also zumindest auch für den Besitzer deutlich weniger wert sein, auch wenn es neu ist.
– Andere Versicherer zahlen bis zu einem Stichtag – zum Beispiel drei Jahre nach dem Kaufdatum – im Falle des Diebstahls den vollen, danach nur noch den Preis des Zeitwerts.
– Achten Sie unbedingt auf die Zahlungs-Voraussetzungen der Versicherung. Fast immer ist ein bestimmter Schlosstyp – meist ein Bügelscholoss höherer Preisklasse – als Diebstahlsicherung vorgeschrieben. Wenn Sie ausschließlich ein anderes Schloss benutzen, gehen sie im Fall des Falles leer aus!
– Bei vielen gibt es – wie bei der Autoversicherung – Schadenfreiheitsrabatt, wenn man die Leistungen nicht in Anspruch nehmen musste.
Neben dem klassischen Diebstahlschutz gibt es auch weitreichendere Angebote: Teile-Diebstahl sollte in den Versicherungsleistungen enthalten sein.
Die Versicherung der Wertgarantie etwa deckt auch den Ersatz von Verschleißteil-Reparaturen. Auch bei Unfällen, wird die kaputte Komponente bezahlt. Selbst der Akku, der von den gesetzlichen Gewährleistungen nach sechs Monaten herausfällt, kann hier eingebunden werden. Wichtig ist hier das Kleingedruckte! Was sich bei manchen Angeboten auf den ersten Bick als einzigartigen Deal anhört kann, je nach den Bedingungen, die gestellt werden, auch schnell ganz anders aussehen. Die Kosten sind auch hier natütrlich abhängig vom Kaufpreis. Bei einem 4.000 Euro teuren E-Bike zahlen Sie für den Komplettschutz 20 Euro im Monat – auf drei Jahre gerechnet also 720 Euro. Das ist nicht wenig, dürfte sich aber bei hoher Kilometerleistung durchaus lohnen.
– Wichtig: Lesen Sie immer das gesamte Angebot der Versicherung und fragen Sie konkret nach, wenn Sie etwas nicht verstehen – besser jetzt etwas Zeit investieren, als später ohne Versicherungsprämie dazustehen. – Sie sind ADFC-Mitglied? Dann gucken Sie mal zur Bike Assekuranz – das ist die Partnerversicherung des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs, und bietet dessen Mitgliedern zehn Prozent  Vergünstigung.
Und, nicht vergessen: Am besten ist es immer noch, das Bike mit hochwertigem Fahrradschloss, kombiniert mit dem richtigen Gebrauch, zu sichern – wie in unserem Blogbeitrag beschrieben.