Aktuelle Studie: Radfahren noch beliebter

Der „Fahrrad-Monitor“ hat nichts mit einem neuen Display für den Lenker zu tun: Der seltsame Name steht für eine Studie zu Image und Nutzung des Fahrrads, die das Bundesverkehrsministerium (BMVI) regelmäßig bei Sinus in Auftrag gibt. Das Sozialforschungsinstitut hat Mitte September den Monitor für 2017 abgeschlossen, für den über 3.000 Menschen unterschiedlicher Alters- und Gesellschaftsschichten befragt wurden. Die wichtigsten Ergebnisse haben wir hier zusammengepackt.

Als tägliches Verkehrsmittel nutzen etwa 12 Prozent der Befragten das Fahrrad, mehrmals in der Woche sind es sogar 22 Prozent – fast schon ein Viertel der Befragten, die 14 bis 69 Jahre alt waren. Dabei fahren die beiden jüngeren Altersgruppen (bis 29 Jahre) am häufigsten Fahrrad. Das Image ist dabei gestiegen: 63 Prozent nutzen das Fahrrad „gern“ oder sehr „gern“, 42 Prozent aller Befragten interessieren sich außerdem für Pedelecs.

Alle Zahlen pro Fahrrad stellen eine Steigerung zu den letzten beiden Studien von 2013 und 2015 dar. Die Helmnutzung liegt wie 2015 bei etwa 30 Prozent.

Was den Alltag und die Arbeitsstrecke  betrifft, wird gern kombiniert: Ein Viertel der Alltagsfahrer nehmen das Rad mit in die Bahn oder Straßenbahn. 43 Prozent der Radfahrenden haben in den letzten zwei Jahren eine oder mehrere Radtouren gemacht, bei Menschen mit höherem Einkommen und höherer Bildung liegt der Anteil bei 50 Prozent. Clevere Radfahrer! Wer sich fürs Radfahren entscheidet, tut dies aus Umweltschutz- und gesundheitlichen Gründen, beides wird zu etwa 50 Prozent angegeben. Vor allem im mittelgroßen Städten zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern ist das Fahrrad extrem beliebt.

Aber jetzt kommt’s: Gerade einmal 13 Prozent geben der Bundesregierung die Note „1“ oder „2“, wenn es um ihre Fahrradfreundlichkeit geht. Die Noten „5“ oder „6“ vergeben dagegen 22 Prozent! Die Landesregierungen und Kommunen schneiden bei dieser Frage etwas besser ab. Entsprechend auch die häufigste Forderung an die Verkehrspolitik: Mehr Radwege bauen (63 Prozent). Aber auch sichere Fahrradabstellanlagen und bessere Fahrradbeläge sind weit oben auf der Wunschliste. Unsicher beim Radfahren fühlen sich vor allem die älteren Befragten zwischen 60 und 69 Jahren.

Was bedeutet das nun für uns Radfahrer? Wir werden noch mehr!  Das ist zunächst einmal die offensichtliche Entwicklung, und das kommt auch bei der Frage „Welches Verkehrsmittel würden Sie in Zukunft gern häufiger nutzen?“ heraus. Und das, nicht weil die verkehrstechnischen Voraussetzungen dafür gut sind, sondern obwohl sie als schlecht wahrgenommen werde: Fast 30 Prozent der Befragten planen außerdem, „sicher“ oder „vielleicht“ in den nächsten zwölf Monaten ein neues Fahrrad zu kaufen.

So viel positive Entwicklung – da sollte man denken, dass das BMVI da gehörig unterstützen will. Schließlich ist man auch dort offiziell der Meinung, dass das Fahrrad helfen kann, viele Verkehrsprobleme zu lösen. Das Fängt bei A wie Autoparkplatznotz an, geht über L wie Lärmbelastung und D wie Diesel-Problematik bis hin zu S wie dem allgegenwärtigen Stau. Zwar werden 2017 voraussichtlich 130 Millionen Euro in den Radverkehr investiert, wer aber mit Ausgaben für das Straßennetz vergleicht, sieht, wie wenig das wirklich ist: 2016 wurden laut Statistischem Bundesamt 6.208.000.000 hierfür ausgegeben … 

Quelle: BMVI