Total digital: Apps fürs Rad
Das Handy rollte schon lange mit. Als Smartphone ist es aber für manchen Radfahrer vom Immer-erreichbar-Tool zum fast unverzichtbaren Tausendsassa für fast alle Rad-Lebenslagen geworden. Da ist zum einen, Dank obligatorischer GPS-Integration, die Navigationsfunktion in verschiedensten Ausführungen. Aber auch an vielen E-Bikes lässt es sich beispielsweise per Bluetooth die Steuerzentrale koppeln, dann können meist Grundeinstellungen vorgenommen oder auch schon mal Software-Updates aufgespielt werden.
Wir haben eine kleine Auswahl sinnvoller Apps zusammengestellt – das Angebot ist schier unerschöpflich. Achtung: Nicht alle Apps gibt es für Android-, Apple- und Microsoft-Systeme. Derzeit am größten ist mit Abstand das Angebot für Android-Handys.
Apps mit Fahrradcomputer-Funktionen: Sie ersetzen den Tacho dadurch, dass sie über GPS die Fahrgeschwindigkeit messen. Mit sehr wenig Aufwand hat man oft mehr Funktionen als beim „normalen“ Tacho und – natürlich mit seinem Smartphone automatisch ein großes Display am Lenker.
Der Bike Computer macht nicht nur das, er zeichnet auch Fahrten auf und hat noch viele andere Funktionen wie die Anzeige der Herzfrequenz (wenn Sensor gekoppelt) oder der gefahrenen Höhenmeter. Strecken können aufgezeichnet werden und auf Wunsch auf Facebook hochgeladen werden.
Auch der Fahrrad-Tracker von Zeopoxa zeichnet per GPS auf und bietet dann eine statistische Auswertung, die in Social Media geteilt werden kann. Vor allem aber ist es ein gut strukturiertes Touren-Tagebuch. Fahrradreparatur zeigt die 101 besten Tipps zur Wartung und Reparatur auf Video. Allerdings in Englisch – und unsere Hand ins Feuer legen würden wir für die Tipps auch nicht, aber die eine oder andere sinnvolle Anregung ist sicher dabei.
Der Fahrradpass der Polizei hilft, die Daten des Fahrrads digital zu speichern. Wer also mit Papier und seiner Wiederauffindbarkeit auf Kriegsfuß steht, kann hier seine Fahrraddaten eintragen und im Ernstfall schnell per PDF-Datei an die Polizei weiterleiten. Falls die jeweilige Polizeidienststelle damit etwas anfangen kann und nicht auf die Papier-Pässe fixiert ist …
Der Fahrradjäger war eine der ersten Apps, mit deren Hilfe man versuchen kann, ein gestohlenes Fahrrad wiederzufinden. Dazu wird das Fahrrad registriert: Fahrgestellnummer, Kaufdaten, Marke und Typ werden festgehalten, es werden Fotos gemacht etc. Alles das wird in der App dokumentiert. Wird das Bike gestohlen, kann die ganze Fahrradjäger-Community danach „jagen“, da jedes Mitglied im Umkreis des Diebstahlorts die Daten erhält. Wirkungsvoller dürfte die Suche in Zusammenhang mit dem Peilsender Insect sein, den man direkt bei Fahrradjäger bestellen kann. Er wird -nur vom Besitzer wieder entfernbar – an den Flaschenhalterösen befestigt und dauerhaft mit dem Handy des Besitzers gekoppelt. Bewegt jemand das Rad, schlägt Insect laut Alarm, zusätzlich werden der Besitzer und Mitglieder der Community in der Umgebung per Handy alarmiert. Wird das Rad trotzdem gestohlen, soll es dank des Peilsenders leichter auffindbar sein.
Wenn es um Tourenplanung geht, wird das Angebot unübersichtlich: Die Platzhirsche wie Bikemap, Komoot oder Bike Citizens sind praktisch und haben unterschiedlichen Focus. Bei Bike Citizens liegt der vor allem auf Fahrrad-günstige Strecken von A nach B in der Stadt, während Komoot für sein Tourenangebot für Tourer und Sportradler bekannt ist. Will man alle Möglichkeiten nutzen, muss man bei den meisten Apps Zusatzkäufe tätigen, die sich allerdings oft lohnen. Bei Komoot etwa kann man für knapp 30 Euro die weltweiten Open Street Map-Karten für Offline-Nutzung kaufen.
Wer sportlich unterwegs ist und sich Motivation von einer breiten Community holen will, der ist mit dem schnell gewachsenen Fitnesstracker und Trainingskalender Strava gut beraten. Per GPS-Tracking festgehaltene Touren werden hier in einem Social-Media Umfeld dargestellt. Schnell wird bei vielen der Ehrgeiz zum Selbstläufer, wenn man inklusive Handy-Bildern darstellen kann, was man am Wochenende gemacht hat, vergleichen kann, Likes und Kommentare bekommt. Mit einigen GPS-Geräten funktioniert die Übertragung automatisch nach Ende einer Aktivität, aber auch direkt per Handy-App wird eingelesen. Auch zu Strava gibt es Alternativen: Google Fit, Runtastic …
Manche dieser Apps werden von Cobi genutzt – einem System, das Smartphone und Fahrrad interaktiv verbindet. Das im Cobi-Sockel am Lenker integrierte Licht kann dann von einem Schalter am Griff aus gesteuert werden oder schaltet sich automatisch ein, über diverse Apps kann man mit dem System auf dem Fahrrad Musik aussuchen und hören oder freisprechen oder … Hat das Rad einen Nabendynamo oder ist es ein E-Bike, kann das Handy auf dem Cobi-Sockel geladen werden. Und mit genannten Radcomputer-Apps hat man natürlich auch gleich digitale Armaturen und Anzeigen mit den wichtigsten Daten zur Radfahrt.
Die Koppelung von analogem oder elektrifiziertem Rad und der digitalen Welt ist in vollem Gange.
Nicht vergessen: Die richtige Kommunikation zwischen Handy und Fahrrad ist mindestens genauso wichtig: Wer nicht mit einem festen Sockel wie etwa Cobi fährt, braucht einen stabilen, sicheren Smartphone-Halter!