Prototypenbau in Echtzeit: Ein Crosser in acht Stunden
Eines Wintermorgens ging unser Rahmenbauchef Uli durch die Löterei und murmelte vor sich hin: “Ich würd mir ja eigentlich gern mal einen Crosser bauen.” Das ist an sich noch nichts Ungewöhnliches, denn zwischen Muffen, Rohren und einem ganzen Lager an Fahrradkomponenten fällt es nicht besonders schwer, sich immer wieder neue Räder auszudenken. Was an dem Wintermorgen anders war, ist die Antwort: “Mach doch!” schallte es aus einer anderen Ecke und spätestens da hatte es den Uli gepackt.
Geometrie entwickeln, Konstruktion durchrechnen, Muffen und Rohre zusammenstellen, Fräsen, Feilen, Löten: Das alles hat Uli dann ziemlich schnell erledigt und am Nachmittag des trüben Wintertages stand dann tatsächlich der erste Patria-Crosser – korrekt gesagt: ein Querfeldeinrad bzw. Cyclocrosser – in der Montage. Dass die Probefahrt nicht lange auf sich warten ließ, versteht sich von selbst.
Inzwischen ist das rote Renngerät mit Scheibenbremsen und profilierten Reifen sogar schon richtig herumgekommen, in der vergangenen Woche war es zum Beispiel bei unserem Händler Rückenwind in Leipzig zu Gast. Wenn sich solche Entwicklungen einmal rumsprechen, will eben jeder mal probieren.
Was sich aus dem roten Blitz einmal entwickeln wird, das können wir jetzt noch nicht sagen. Was wir aber sicher wissen: Manchmal sind wir ziemlich froh, dass unser Musterbau genau wie unsere Serienfertigung nicht auf anderen Kontinenten stattfindet, sondern im Nebengebäude. Das hält die Kommunikationswege wunderbar kurz, bremst Ideen nicht aus und bedeutet vor allem, dass kleine Verbesserungen nach sorgfältiger Prüfung sofort in die Serienfertigung einfließen können. Denn Fertigung und Entwicklung haben bei uns eine Adresse. Dafür nehmen wir gern in Kauf, dass es manchmal auch im Büro nach Flussmittel riecht. Dieser Geruch hat ja auch seine Freunde.