Frühjahrsputz und -Check: So wird Ihr Fahrrad sauber und sicher für die neue Saison! Teil Eins: Sauber, Mann!
Egal ob Saison-Biker oder Ganzjahresfahrer: Wenn der Frühling in den Startlöchern steht, ist höchste Zeit für den Rundum-Check am Fahrrad. Wir haben die wichtigsten Tipps für die Sicherheit und Langlebigkeit des Rads zusammengestellt.
Was sie dafür brauchen: Einen Eimer Wasser, Neutralreiniger oder ähnlichens, einen weichen Schwamm, mehrere Lappen, ein ausgedientes Küchenhandtuch zum Trocknen, Kettenöl und ein Tool mit den passenden Schlüssel und Schraubendrehern für die Schrauben an Ihrem Rad. Und: Die gebrauchte Zahnbürste erfüllt an Nabenachsen und -Flanschen, den Speichennippel und Zwischenräumen eine ganz neue Aufgabe so gut, wie das kein anderes Werkzeug kann. Beim Rad mit Scheibenbremsen: Diese sind standardmäßig mit Torx-Bolzen befestigt – ähnlich dem Innensechskant. Entsprechend brauchen Sie zur Kontrolle der Schrauben auch einen Torx-Schlüssel dieser Größe. Ganz wichtig: Keinesfalls Öl auf die Bremsscheiben bringen; auch anfassen sollten sie die Discs nicht!
Alles beginnt mit Putzen. Sauberkeit macht nicht nur was her, sie ist auch technisch nötig: Zum einen liegen Probleme, so vorhanden, oft unter dem Dreck versteckt. Zum anderen ist der beste Schutz gegen Korrosion, sprich Rost: öfter mal den Dreck weg!
Wer einen Gartenschlauch im Hof oder Garten zur Verfügung hat, umso besser. Damit sollten Sie als erstes den groben Schmutz wegspritzen. Gern hält er sich zwischen Ritzen und Kanten, aber auch der ganze Rahmen darf erstmal tüchtig nass gespritzt werden. Achtung: Richten Sie den Strahl nicht auf Lager, also weder auf die Radachsen noch auf das Tret- oder Steuerkopflager oberhalb der Gabel. Dabei könnte Wasser in die Lager eindringen, was zu einem Schaden führt. Sie sollten zum Putzen daher auch nicht den Hochdruckreiniger von der Tankstelle nutzen, da hier die Lager sehr schnell in Mitleidenschaft gezogen werden könen! Achtung E-Biker: Keine elektronische Kontakte oder deren Abdeckung bespritzen! Mit einem Eimer Wasser inklusive viel Schaum (Neutralseife oder ähnliches) plus Schwammtuch geht’s jetzt für alle weiter: Alle Teile – bis auf Kette und Antrieb – einseifen und abwaschen. Die kleinteilige Kettenschaltung lässt sich gut mit der Zahnbürste reinigen, auch an die Ansätze der Speichennippel kommt man mit nichts anderem so gut.
Hat man alles andere gereinigt, kann die Zahnbürste auch an den Ritzeln und Zahnkränzen zum einsatz kommen – danach ist die Zahnbürste endgültig so von Kettenfett und -Schmutz besetzt, dass sie endgültig für in den Müll wanders sollte – sie macht selbst nur noch Schmierflecken …
Dann die Sichtung: Ist der Rahmen in Ordnung, sprich: Hat er keine
Kratzer die tiefer als der Lack gehen, Dellen oder Risse? Für
Schadstellen, bei denen Sie sich nicht sicher sind, ob der Schaden rein
kosmetischer oder technischer Natur ist, sollten sie mit dem Rad zum
Händler! Oft kann der Laie nicht entscheiden, ob ein harmloser
Lackplatzer oder eine Bruchstelle vorliegt. Gehen Sie auf Nummer Sicher!
Wie sehen die Reifen aus? Nicht das Profil ist beim Rad
entscheidend – außer Sie fahren nicht nur auf Asphalt – sondern der
zustand von Flanken und Lauffläche. Klaffen hier im Gummi größere
schnitte oder Löcher oder kann man womöglich stellenweise sogar die
Karkasse (helles Gewebe) durchsehen, sollten Sie den Reifen auf jeden
Fall auswechseln. Dasselbe gilt für Risse in der Seitenwand – das zeugt
von porösem, gealtertem Gummi.
Halten die Reifen die Luft? Wenn
nicht, ist selten das Ventil schuld; meist hat der Schlauch ein Loch.
Flicken oder auswechseln (lassen)! Die Anschaffung einer Standpumpe mit
Manometer lohnt sich übrigens auch für Freizeitfahrer: Der richtige
Luftdruck (angegeben an der Reifenflanke) hat großen Einfluss auf die
Fahrsicherheit und den Komfort. Wer beispielsweise immer mit zu
niedrigen Luftdruck unterwegs war, kann oft nicht glauben, wie
leichtfüßig sein Rad mit korrektem Druck rollt!
Nach dem Gucken kommt das Anpacken. Kontrollieren Sie alle Schrauben auf festen Sitz. Aber denken Sie an den Spruch “nach fest kommt ab!” Tatsächlich gelockerte Verbindungen vorsichtig nachziehen und lieber später noch einmal kontrollieren, als zu fest anknallen. Wer auf Nummer sicher gehen will, nutzt einen Drehmomentschlüssel. Die Anzugsmomente der einzelnen Schrauben und Muttern finden Sie im Betriebshandbuch.
Griffkontrolle:Lässt sich der Bremshebel fast bis an den Griff ziehen
(siehe Bild), bis die Bremse anspricht, muss sie dringend nachgestellt
werden!
Fast alle Bremsen lassen sich einfach per Hand über eine
Rändelmutter, oft direkt am Bremsgriff, nachstellen. Bringt das nicht
den gewünschten Effekt – bei V-Brakes kann sich zum Beispiel der
Innenzug zu sehr gelängt haben – dann direkt ab zum Fachmann!
Die
Bremsklötze von Felgenbremsen in Augenschein nehmen: Hat der Bremsschuh
seine Sohle schon abgewetzt, sprich ist er so abgefahren, dass nur noch
die Abriebspuren der Felgen zu sehen sind oder womöglich blankes Metall
durch das Material lugt? Dann schnellstens ersetzen! Auch wenn V-Brakes
relativ einfache Mechanik darstellen: Die Einstellung hat es je nach
Modell nicht ohne; Unerfahrene sollten sie besser beim Händler
durchführen lassen.
Ist bei Felgenbremsen die Felgenflanke
abgelaufen? Eine Nahezu „durchgebremste“ Felge kann beim Fahren
plötzlich reißen, wodurch Reifenplatzer und schlimmstenfalls ein Unfall
entstehen können. Vorbeugen: Die Felgen für Felgenbremsen haben eine
Verschleißanzeige, meist einen schwarzen, auf der Bremsflanke
umlaufenden Ring. Verschwindet der Ring stellenweise oder ist er rundum
schon gar nicht mehr zu sehen ist es allerhöchste Zeit für eine neue
Felge. Ab zum Fachmann!
Kontrollieren Sie bei Scheibenbremsen –
entsprechend der Vorgabe des Herstellers (notfalls beim Händler
nachfragen) – die Abnutzung der Bremsbeläge. Wichtig: auf keinen Fall
Fett oder Öl auf die Bremsscheiben bringen und sie entsprechend auch
nicht anfassen! Auch für den Austausch der Beläge gilt: Im Zweifel den
Händler machen lassen.
Im nächsten Teil: Räder, Lager, Antrieb